Sioni Kirche von Bolnissi

Die Kirche von Sioni in der Ortschaft Bolnissi ist die älteste dreischiffige Basilika Georgiens und eine der ältesten Sakralgebäuden überhaupt des Landes. Neben religiöse, Kulturelle und architektonische Bedeutung, hat die Sionskirche von Bolnissi einen großen epigraphischen Stellenwert, denn genau an den Fassaden dieser Kirche sind die ältesten historischen Belege der georgischen Schrift ininnerhalb Georgiens erhalten.

Der Name

In der Orthodoxie ist es geläufig, dass die Kirchen nach bestimmten heiligen Orten benannt werden, diese spezielle Kirche wurde nach dem Zionsberg genannt und weil sie in der Ortschaft Bolnissi steht, nennt man sie auch Sioni Kirche von Bolnissi, oder Bolnisis Sioni.

Allgemein sind alle Sionskirchen in Georgien Entshschlaffung Mariä geweiht und die Kirche von Bolnissi ist dabei auch keine Ausnahme. 

Älteste Inschrift des Landes

An der Kirche sind drei unterschiedliche Inschriften aus dem Jahr 478-493 in den Steinen eingemeißelt. Zwei davon sind auf der nördlichen Seite und eine auf der östlichen Seite.

Die Inschriften berichten über das genaue Baujahr, sowie über die Stifter und unter wessen Regierungszeit die Kirche errichtet wurde. Diese Inschriften sind die ältesten innerhalb Georgiens, aber allgemein die älteste Georgische Inschrift wurde sehr weit von Georgien, im Kloster von Palästina gefunden, die Inschrift wird mit dem Jahr 433 datiert.

Originale Inschriften aus Bolnissi werden im Nationalmuseum von Georgien ausgestellt und in die Kirche wurde eine Kopie platziert.

Das Bolnissikreuz

An der Kirche gibt es ein Kreuzsymbol aus dem 5. Jahrhundert, das als nationales Symbol in Georgien verwendet wird.

Das gleiche Symbol führte zu Kreuzvarianten, die während der Kreuzzüge verwendet wurden, dem Malteserkreuz und (über das Jerusalemkreuz und das Schwarze Kreuz des Deutschen Ordens) dem vom deutschen Militär verwendeten Eisernen Kreuz.

Kreuzsymbole in der Georgische Flagge, sind leicht geänderte Kreuze von Bolnissi.

Architektur

Länge: 27,8 m. Breite: 24,5 m. Höhe 11 m.

Architektonisch gehört Bolnisis Sioni zu einer dreischiffigen Basilika. Solche Kirchentypen werden in Georgien ab Ende des 5. Jahrhunderts gebaut und Sioni von Bolnisi ist die älteste von allen.

Obwohl im allgemeinen Baustil Sioni eine byzantinische Basilika ist, unterscheidet sie sich in mehreren Bereichen von klassischen Basiliken. Beispielsweise ist das mittlere Schiff nicht herausragend und dominierend höher, als zwei seitliche Schiffe so wie es in der römischen Architektur der Fall ist. Die Kirche hatte auch den Eingang nicht im Westen, wo alles gradlinig nach Osten ausgerichtet ist, sondern gleich zwei vom Norden und einen vom Süden, der westliche Eingang wurde in der Kirche erst im 17. Jhd. eingerichtet. Sioni hat auch keine Vorhalle (Narthex) und es gibt an den seitlichen Schiffen Säule und Bögen, statt Architrav und Kolonne.

Im Innenraum gab es ursprünglich auch weder Sakristei noch den Raum für Proskomidie, die wurden erst im 6. Jhd. eingerichtet.

Sehr speziell für die Kirche ist es auch, dass es für die Taufe einen extra Raum gibt.

Fassaden und Innenraum

In der Zeit, als Sioni Kirche von Bolnissi erbaut wurde, hatte Außenfassaden Deko noch keine wichtige Rolle gespielt, aber dafür ist der Innenraum mit unterschiedlichen Ornamenten, Kreuze, Geometrischen Figuren, Tieren und Pflanzen dekoriert. Interessant sind auch Stierköpfe mit dem Kreuz auf der Stirn, als Zeichen einer Kombination von heidnischen und christlichen Symbolen.

Der Innenraum wurde im 17 Jhd. unter König Giorgi XI. von Innen bemalt, in dieser Zeit wurde auch die gesamte Kirche saniert.

Als Sioni Kirche von Bolnissi gebaut wurde, war Georgien offiziell unabhängig sowohl politisch, als auch kirchlich, aber inoffiziell war das Land noch unter persischen Einfluss und persische Elemente kann man im Innenraum der Kirch, bei den bogenförmigen Abrundungen noch gut rauserkennen.

Persische Einfluss im Lande wird auch mit der Tatsache erklärt, dass bei der berühmten Inschrift von Bolnissi, nicht der georgische König, sondern persische Großkönig Peroz I. erwähnt wird.

Der Glockenturm

Der Glockenturm aus Ziegelstein wurde im 17. Jhd. im Auftrag vom König Giorgi XI. erbaut. Die Information über das Baujahr und den Stifter des Turmes erhält man durch die Innenschrift an der Fassade des Turmes.

Geschichte der Kirche

Die Sioni Kirche von Bolnissi wurde in den Jahren 478-493, unter Regierungszeit von König Wachtang erbaut. Diese Zeit ist in der georgischen Geschichte mit vollen Umbrüchen gekennzeichnet.

König Wachtang hat nach mehreren Aufständen gegen Persien geschafft, das Land Großteils vom Persischen Einfluss zu befreien und für georgische Kirche eine Autokephalie (Kirchliche Unabhängigkeit) zu erlangen. Er hat mehrere Kirchen bauen lassen und gründete 12 Bistümer, darunter eins in Bolnissi.

Als deutliches Zeichen für einen Neuanfang im 5. Jahrhundert, hat der König Wachtang die Hauptstadt des Königreiches von Mzcheta nach Tbilisi verlegt.

Bolnisis Sioni war über Jahrhunderte ein wichtiges religiöses und kulturelles Zentrum, wo mehrere Bücher geschrieben und Manuskripte kopiert wurden. Hier war im 10 Jhd. unter anderem der wichtigste Vertreter der georgischen Homiletik (die Kunst des Umgangs, mit Menschen) Johane Bolneli tätig.

Im Laufe der Zeit hat man auch an der Kirche gewisse Veränderungen vorgenommen, beispielsweise wurden im 6. Jhd. die Nebenräume links und rechts vom Altar eingerichtet, im 8 Jhd. hat man eine kleine Kapelle, als ein zusätzlicher Gebetsraum auf die östliche Wand der Kirche angebaut.

Die Kirche musste auch mehrmals restauriert und saniert werden, vor allem nach Persischen Überfälle im 17. Jahrhundert war sie stark beschädigt. Die Kirche wurde im gleichen Jhd. von der georgischen Königin Mariam und vom König Rostom wieder aufgebaut, sie haben auch den westlichen Eingang eingerichtet.

Ende des 17. Jahrhunderts hat König Giorgi XI. die Kirche von Innen bemalen und auch den Glockenturm bauen lassen.

Im 18. Jhd. wurde Bolnisis öfters zum Angriffsziel der Nordkaukasische Freischärler aus Dagestan. Die Ortschaft wurde von dem einheimischen, Großteils verlassen und die Kirche musste immer wieder für mehrere Jahre geschlossen werden.

Die letzte großräumige Sanierungsarbeit hat man an der Bolnisis Sioni zwischen 1970-71 durchgeführt und die Kirche wurde im 1989, kurz vor Zerfall der Sowjetunion wieder als ein Gotteshaus geöffnet, seitdem finden hier auch regelmäßig Gottesdienste statt.


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