Kazchi Säule

Kazchi Säule ist ein außergewöhnlicher Ort einmalig in seiner Art in Georgien. Wenn man ein Foto von dem Ort sieht, könnte man meinen, dass es sich dabei um eine Fotomontage handelt, oder man denkt, das Bild sei in Griechenland, auf Meteora gemacht worden. Tatsächlich aber handelt es sich um ein uraltes Kloster im westlichen Teil von Georgien und wenn man durchs Land reist, sollte man es zumindest von weitem einmal mit eigenen Augen gesehen haben. 

Der Name

Kazchi ist ein Swanetisches Wort und heißt Gipfel aus Deutsch. (Die swanetische Sprache wird in Georgien, in der Region Swanetien gesprochen)

Die lokale Bevölkerung nennt sie auch „Säule des Lebens“.

Allgemeine Angaben zur Kazchi Säule

Der Felsenturm von Kazchi ist ein Erosions­Rest des Kalksteinplateaus (Monolith) mit insgesamt 40 Metern Höhe. Die Oberfläche des Plateaus beträgt 150 m². Da die untere Seite des Felsenturms schmaler ist als die obere Seite, ist es nicht möglich, ohne spezielle Ausrüstung auf die Säule zu gelangen.

Geschichte der Kazchi Säule

In der vorchristlichen Zeit wurde die Kazchi Säule als ein Götzenbild für Fruchtbarkeit verehrt. Nach der Christianisierung Georgiens wurde Kazchi spätestens im 6. Jhd. zu einem christlichen Ort, dafür spricht auch ein in den Felsen geschlagenes Bolnisches Kreuz unterhalb der Säule, aus dem 5. oder spätestens 6. Jahrhundert.

Über das Baujahr der zwei Kapellen auf dem Gipfelplateau der Säule gehen die Meinungen der Wissenschaftler auseinander. Die ersten archäologischen Forschungen von 1944 datierten die Entstehungszeit der ersten Kapelle mit dem 5. Jhd. und der zweiten Kapelle mit dem 6. Jahrhundert.

Neuere Forschungen, durchgeführt zwischen 1999 und 2004 unter Leitung von Kunstwissenschaftler Giorgi Gagoschidze, benennen als Bauzeit der einen Kapelle das 9. bis 10. Jahrhundert. Seine Entscheidung argumentiert der Wissenschaftler mit der Architektur und dem allgemeinen Aufbaustruktur der Kirche, die im 9. und 10. Jahrhundert geläufig war. Das zweites Gebäude auf der Säule war nach Gagoschidze gar keine Kapelle, sondern ein Wohngebäude für die Mönche und stammte aus der gleichen Zeit wie die Kapelle selbst.

Die jüngsten archäologischen Funde vom Kloster stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Deshalb geht man davon aus, dass das klösterliche Leben an der Kazchi Säule während der persischen und osmanische Überfälle im 17. Jhd. aufgegeben wurde.

Der erste Mensch, der nach mehreren Jahrhunderten die Säule erklommen hat, war der Georgische Alpinist Alexander Dschafaridze und eine Expeditionsgruppe unter Leitung von Kunstwissenschaftler Herrn Cincadze.  

Seit den 70er Jahren hatte der Georgische Bergverein regelmäßig Kletterübungen an der Säule von Kazchi und den umliegenden Felsen organisiert.

In der Sowjetzeit hatte der Ort zwar keine direkte religiöse Funktion, aber die Einheimischen haben dort oft religiöse Rituale durchgeführt. Da die Säule als ein besonderer Ort galt, wurden hier auch geheim die Kinder getauft.  

Der erste Geistliche, der das Gipfelplateau von Kazchi nach dem 17. Jhd. betreten hat, war der Priester Amiran Modebadze, der auch aktuell der Kirchenvorsteher der Kazchi Kirche ist. (Die Kazchi Kirche ist eine weitere Kirche aus dem 11. Jhd. und befindet sich wenige Kilometer von der Kazchi Säule.)

1995 hat sich Mönch Maksime Kawtaradze am Fuße der Säule niedergelassen und fing an, sich um den vernachlässigten Ort zu kümmern. 1997 wurde der Ort wieder geweiht, aber es handelte sich dabei nur um den unteren Teil der Säule, denn am Felsen war noch keine Leiter befestigt und man brauchte, um nach oben zu gelangen, Kletterausrüstung, eine gewisse Erfahrung, sowie gute körperliche Verfassung.

1999 begann die dritte Expedition an der Kazchi Säule, aber diesmal wollte man nicht nur Erkundungen anstellen, sondern auch das gesamte Kloster wieder aufbauen.
Die Erkundung und die anschließende Aufbauarbeit des Klosters haben mehrere Jahre gedauert, wobei man sich zunächst auf unteren Teil des Klosters konzentriert hat. Erst 2006 wurden die Aufbauarbeiten an der Säule in Angriff genommen. In diesem Jahr wurde auch eine eiserne Leiter an der Wand der Säule befestigt, was das Auf- und Absteigen für die Arbeiter deutlich einfacher gemacht hat.

Später im Jahr 2006 hat die Säule von Kazchi den Status von „Kulturdenkmal nationaler Bedeutung“ bekommen.

2010 wurde das Kloster vom georgischen Patriarchen besucht und das gesamte Kloster, sowie die dort lebende Mönche wurden von ihm persönlich gesegnet.  

2011 kamen mehrere Mönche aus anderen Klöstern Georgiens nach Kazchi und die setzten die angefangene Aufbau- und Restaurierungsarbeit der Kazchi Säule gemeinsam fort.

Klosterkomplex

Gebäude auf dem Gipfelplateau der Säule

1. Auf der Säule befindet sich eine kleine Basilika (4,5 X 3,5 Meter groß), geweiht dem Maximus Confessor. Die Kirche war stark beschädigt und wurde in den letzten Jahren gründlich restauriert.

2. Unter der kleinen Kapelle liegt eine Krypta (2 x 1 m) mit einem separaten, niedrigen Eingang von der westlichen Seite, wo das Gebein von Mönchen aus der früheren Zeit in einer Truhe aufbewahrt sind.  

3. Auf der westlichen Seite der Kapelle befindet sich der Weinkeller mit 8 verschieden großen Weinamphoren aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Die meisten Amphoren wurden allerdings nicht für Wein, sondern als Wasserspeicher benutzt.

4. Auf der nördlichen Seite der Kapelle steht ein weiteres kleines Gebäude aus Stein mit 2 Mönchszellen. Die eine Zelle ist ca. 15 m² und die zweite 20 m² groß.  

5. Westlich davon, ca. 8 Meter unterhalb des Felsenplateaus ist eine Höhle (ca. 2 Meter breit, 2 Meter lang und 1,90 Meter hoch). Man geht davon aus, dass diese Höhle von Mönchen bewohnt war, die für eine bestimmte Zeit komplett von der Welt abgeschnitten sein wollten.

Gebäude unterhalb der Säule

1. Wenige Meter von der Säule entfernt befindet sich die 1999 gebaute Basilika, geweiht dem Säulenheiligen Simeon. Diese Kirche wurde auf dem Fundament einer alten Basilika aus dem 10. Jhd. erbaut und vor wenigen Jahren mit Fresken bemalt.

2. Direkt am Fuße der Säule befinden sich kleine Anbauten, die früher als Bestattungsräume genutzt wurden. Der Platz kam erst zum Vorschein, als 1972 ein hier stehender riesiger Lindenbaum umgefallen ist. Später wurden hier Gebetsräume mit Kerzenständern eingerichtet.

3. Auf dem Gelände des Klosters sind Fragmente einer Steinmauer, sowie eines Glockenturmes zu sehen, die ebenfalls im Aufbauprozess sind.  

4. Unweit der Säule gibt es einen großen Feuerstein, auf dem angeblich in der vorchristlichen Zeit Opferungsrituale stattgefunden haben.

Interessante Fakten

Auf dem Gipfelplateau lebt seit Jahren der asketische Mönch Maxime, nach dem Vorbild der mittelalterlichen Bewohner und Säulenheiligen. Er kommt nur ein bis zweimal am Tag nach unten und hält Gottesdienste in der neugebauten Basilika ab.

Mönch Maxime hat 2014 auf dem Gipfelplateau der Säule eine ca. 40 cm große Steinplatte mit einer georgischen Inschrift aus dem 13. Jahrhundert gefunden, die über den Bau von drei Kapellen durch einen bestimmten Giorgi berichtet . Der Stein wird im kleinen Ausstellungsraum des Klosters aufbewahrt.

Die Regeln im Kazchi Kloster sind ähnlich wie bei den Klöstern auf Meteora. Frauen dürfen die Säule grundsätzlich nicht besuchen und auch Männer dürfen seit 2018 nur mit dem Segen des Priesters hochsteigen. Das untere Kloster mit der neugebauten Kirche kann von allen, ohne Einschränkungen besucht werden.

Die Lage des Klosters

Das Kloster der Kazchi Säule befindet sich in Westgeorgien, im Dorf Kazchi, etwa 8 Kilometer nordwestlich von der Stadt Tschiatura, in der Region Imeretien.

Bis Tschiatura kommt man mit einem Kleinbus vom Busbahnhof Didube in Tbilisi.

 

 

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