Schatili  

Das Wehrdorf Schatili ist ein absolutes Highlight von Georgien. Seine besondere Architektur, seine Lage in einer wilden Landschaft, sowie seine geschichtliche und Kulturelle Hintergründe machen Schatili zu einem einzigartigen Reiseziel.

Allgemeine Info

Region: Chewsuretien
Lage über dem Meeresspiegel: 1400 Meter
Entfernung aus Tbilisi: 150 Km, nördlich.
Einwohner: Im Sommer etwa 150 bis 200, im Winter ca. 30 Menschen

Geschichtlicher Überblick

Das Dorf Schatili, mit der heutigen Architektur stammt aus dem 17. bis 18. Jahrhundert, aber archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass eine Siedlung hier schon in der Bronzezeit gab.

Zu einer befestigten Anlage wurde Schatili im 12. bis 13. Jahrhundert, in der Zeit als die Länder vom Nordkaukaukasus im vasallischen Verhältnis mit Georgischen Königreich waren.  

Die Lage vom Schatili als ein Wehrdorf mir zusätzlicher Funktion eines Grenzpostens, ist perfekt ausgesucht. Es liegt in ein paar Hundertmeter vom Tschetschenien und wenige Kilometer aus Inguschetien entfernt. Das Dorf hat natürlichen Schutz auf einem Felsenberg, am Zusammenfluss von zwei Flüsse Arghuni, sowie Shatilis-Zkali und ganz wichtig war, dass man vom Schatili wichtige Wege, sowie Grenzübergänge aus Nordkaukasus und mehrere Täler kontrollieren konnte.  

Ein guter Schutz und gute Verteidigung von Schatili hieß auch, dass die Dörfer im unteren Tal, aber auch die Städte, wie Mzcheta und Tbilisi zumindest von dieser Seite gut geschützt waren. Aus diesen Gründen waren die Bewohner von Schatili über Jahrhunderte von Georgischen Könige auch finanziell unterstützt, denn hier etwas anzubauen, oder Viehzucht zu betreiben war wegen landschaftlicher Begebenheit nur bedingt möglich und Familien von Schatili waren Großteils auf die „Gehälter“ von der Königlichen Kasse angewiesen.

Schatili unter zaristisches Russland

Im 1801 wurde Ostgeorgien vom Zaristischen Russlands annektiert und der letzte Ostgeorgischer König entkörnt. Viele Georgier konnten sich aber damit nicht gewöhnen und es wurden im Lande auch mehrere Aufstände organisiert.

Bei einem Aufstand im 1812, organisiert vom Aleksander, Sonn des Königs Irakli II. müssten die Aufständische nach einer Niederlage in die Berge zurückziehen und zur letzten Hochburg wurde Schatili. Sonn des Königs, Aleksander hat den ganzen Winter in Schatili verbracht und plante im Frühjahr einen weiter Angriff auf zaristische Armee.

Am 13. Mai 1813 kam die russische Armee mit den Georgischen Verbände zusammen in Richtung Schatili. Basislager haben die Truppen in Lebaiskari aufgeschlagen und von hier aus schickten sie eine Botschaft zum Aleksander, mit dem Vorschlag sich zu ergeben, aber die Botschaft kam nie an, weil der Boote unterwegs getötet wurde.   

Die entscheidende Schlacht zwischen Aufständische und zaristische Truppen hat in 7 Kilometer westlich von Schatili, im Dorf Guro stattgefunden. Aufständischen haben lange und tapfer gekämpft, aber sie waren den zaristischen Truppen, sehr weit unterlegt und wurden auch besiegt. Das Dorf Guro wurde zum Boden gleichgemacht und es konnte sich nie wieder erholen. Schatili selber hat man auch mit Kanonen zerbombt, aber es wurde in den nächsten Jahrzenten wieder aufgebaut. Aleksander, Sonn des Königs ist geflohen und organisierte mehrere Aufstände gegen zaristisches Regime in Georgien. Er wurde aber nie gefasst und verstarb im Jahr 1844 als ein hochangesehener Beamte in Persien.

Überfall auf Schatili

Im Juni von 1843 sind die Truppen des Imam Schamil aus Dagestan mit 5000 Kämpfer in Schatili eingefallen, deren Ziel war das Wehrdorf einzunehmen und dann weiter nach Süden ins Tal zu ziehen. Erwachsene Männer, die eine Waffe in die Hand nehmen konnten, gab es in Schatili weniger als 100, aber die wollten sich nicht so einfach ergeben. Männer, Frauen und Kinder von Schatili haben 3 Tage lang gekämpft und es ist den gelungen den Anführer und die rechte Hand des Imams, Nawab Achwerdi zu töten und anschließend sind Führerlos gebliebene Angreifer zurückgezogen.

Nach diesem Überfall hat auch zaristisches Russland die wichtige Rolle von Schatili als Grenzposten des Landes eingesehen und als Anerkennung schickte Vizekönig vom Kaukasus, Michail Woronzow den Bewohner des Dorfes eine Dankesurkunde. Der Text war in georgische und russische Sprache sehr originell in einem Stein gemeißelt. Dieser Stein wird heute im kleinen Museum von Schatili ausgestellt. 

Schatili im 20. Jahrhundert während der Sowjetzeit

Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Einwohnerzahl von Schatili bis auf 300 Menschen gestiegen. In der Zeit war auch im ganzen Kaukasus friedlich und die Bewohner von Schatili fingen an neue Häuser in einer ähnlichen Still zu bauen, die in den Dörfern vom Tal längst verbreitet war, sprich zweistöckig mit viel Raum und kleinen Holzveranda. So entstand die kleine Siedlung unterhalb vom historischen Schatili.

In den 50-igen Jahren sah die Sowjetmacht die Notwendigkeit freie unbewirtschaftete Gebiete Georgiens zu besiedeln und man fing mit der „Planmäßigen Umsiedlung“ an. Bei der Zwangsumsiedlung wurde zahlreiche Dörfer des Großen Kaukasus verlassen und sehr viele wurden auch nie wieder bewohnt. Schatili hatte noch das Glück, dass zum Dorf eine unbefestigte Straße ging und die kommende Generation von früherem Bewohner fingen an in der Sommerzeit ihr Heimatdorf zu besuchen und dort die Häuser der Vorfahren wieder aufzubauen.

In den 70-gen Jahren hat man angefangen für Schatili Große Interesse zu zeigen, die Schotterpiste wurde verbreitet, so dass die Autos im Sommer problemlos fahren konnten, es wurde in wenige Kilometer von Schatili ein Pionierlager angelegt und selber im Dorf hat man mehrere Archäologische Ausgrabungen durchgeführt, dabei wurden auch mehrere Wehrhäuser rekonstruiert. In dieser Zeit sind auch dicht aneinander stehende Häuser auf dem Berg, westlich von Schatili entstanden.

Schatili in der Gegenwart

In Schatili gibt es eine Schule, Bibliothek und kleine Ambulanz. Die Wehrtürme werden nicht mehr zum Wohnen benutzt, aber die meisten sind gut gepflegt und in manchen von den sind spartanische Hotels und nette Cafés eingerichtet.

Im Gegensatz zu vielen anderen Dörfer in den Bergen, hat Schatili ein mini Wasserkraftwerk, womit die Elektrische Energiebedarf des Dorfes gedeckt wird.

Die Menschen im Dorf leben entweder im unteren Bereich am Fluss, oder in den dicht nebeneinanderstehende Häuser, westlich in wenige Meter vom historischen Teil, aber weil Schatili im Winter von der restlichen Wellt abgeschnitten ist, gehen die meisten Bewohner im Herbst runter ins Tal, oder in die Städte.  

Im 2007 wurde das historische Wehrdorf Schatili auf die Vorschlagsliste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt.

Architektur und die Wehrhäuser

In Schatili gibt es keine klassischen Wehrtürme, so wie es in anderen Teilen der Region Fall ist, aber dafür gibt es hier mehrere sehr dicht aneinander stehende Wehrhäuser, die insgesamt eine schwer einnehmbare Einheit bilden. Insgesamt ist der historische Teil ein Hektar groß und besteht aus etwa 30 Wehrhäuser.

Die Wehrhäuser von Schatili sind aus Fluss und Schieferstein gebaut und haben 3 bis 5 Stockwerke. Das erste Stockwerk war für die Kühe vorgesehen, am zweiten Stock waren die Schaffe, der dritte und vierte Stockwerk war als Küche und Wohnraum gedacht und das fünfte Stockwerk war der Lagerraum bzw. Schutzraum, im Fall einer Belagerung.

Die Bedachung der Häuser ist flach und die sind so gebaut, dass man über Decher vom hinteren Teil des Dorfes ganz noch Vorne, oder umgekehrt, je nach dem Bedarf gelangen könnte.

Die Türe an den Wehrhäuser sind so eingerichtet, dass die auf Nachbartüre schauen und somit könnte man gegenseitig die Eingänge kontrollieren bzw. schützen.

Im Dorf gab extra ein Haus, wo man sich getroffen und auch das traditionelle Bier „Aluda“ gebraut hat.

Das Volksfest Schatiloba

Jedes Jahr, Anfang September findet im Dorf das Volksfest Schatiloba statt. An diesem Tag wird die Gründung des Dorfes gefeiert. Es wird das traditionelle Bier gebraut und dabei die ganze Ortschaft, sowie die Gäste von dem Dorfältesten bei einem religiösen Ritual gesegnet. Anschließend findet das Pferderennen, sowie andere Wettkämpfe statt und zum Schluss gibt es Konzert mit traditionellen Tänzen und georgischen Gesänge.   

Das Fest ist in Georgien sehr populär und extra an dem Tag kommen nach Schatili, neben einfache Bürger oft auch die Regierungschefs.       

Transport nach Schatili

Nach Schatili gibt es öffentlichen Transport von Mai bis Oktober. Der Kleinbus fährt 2-mal in der Woche, mittwochs und samstags um 9 Uhr vom Tbilisi, Busbahnhof Didube. Die Fahrt nach Schatili dauert ca. 5 Stunden und kostet 20 Lari pro Person.

Zurück nach Tbilisi fährt der Bus ebenfalls zweimal die Woche, donnerstags und sonntags. (Stand 2020).

Straßen nach Schatili

Es gibt nur eine einzige Straße nach Schatili, die geht über Datwi-Jwari Pass (2.677 Meter) und ist vom Mai bis Oktober offen.

Seit 2018 wird die Straße ausgebaut und wenn es soweit ist, wird sich der Verkehr hier sicherlich ändern, aber es ist noch nicht soweit und man braucht für diese Strecke noch ein Fahrzeug mit dem Allradantrieb. 

Cafés, Restaurants, Geschäfte und Hotels in Schatili

In Schatili gibt es in der Sommerzeit mehrere Kneipen, die regionales Essen anbieten und es gibt hier auch netten Cafés, vor allem im historischen Teil des Dorfes.

Für jenen, die in Schatili übernachten wollen gibt es eine gute Auswahl an Familienhotels und einfache Gästehäuser, die meisten von den bieten auch das Frühstück und Abendessen an.

Es gibt im Dorf ein kleines Geschäft, aber man kann dort nur wirklich Kleinigkeiten, wie Schokoladen, Bier, Toilettenpapier etc. einkaufen kann. 

Gut zu wissen wäre, dass man in Schatili nur bar bezahlt, und es gibt hier auch keine Bankautomaten.

Zelten in Schatili

Es gibt am Fluss, unterhalb von Schatili einige Zeltplätze, zusätzlich bieten die Bewohner auch ihre Gärten zum zelten an, wo man Zugang zum Trinkwasser und Badezimmer hat. Man kann man dort auch eine warme Mahlzeit und etwas zum Trinken bestellen.

Wandermöglichkeiten in Schatili

Schatili ist oft Ausgangspunkt, für die Wanderung in die benachbarte Region Tuschetien bzw. hier enden oft die Wanderungen aus Tuschetien. Man kann aber von Schatili aus weiter nach Dschuta und Stepanzminda wandern.

Auf folgende Reise besuchen Sie Schatili

Wandern von Omalo nach Schatili >>

         ab 990 EUR



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