Nekresi Klosterkomplex

Aus vielen Gründen ist der Klosterkomplex von Nekresi ein sehenswertes Ausflugsziel.
Erstens: es gab in Nekresi schon im 2. Jhd. vor Christus eine richtige Stadt und die laufenden archäologischen Erkundungen bringen jedes Jahr neue interessante Artefakte ans Tageslicht.  
Zweitens: hier steht eine der ältesten Kirchen von ganz Georgien, aus dem 4. Jhd.
Drittens: Nekresi war das einzige Bistum von Georgien, das auch Teile des muslimischen Dagestan im Nordkaukasus umfasste.
Viertens: die Lage des Klosters, sowie die Aussicht von dort ist einfach phänomenal,
und fünftens ist Nekresi der einzige Ort in Georgien und höchstwahrscheinlich in der ganzen christlichen Welt, an dem hauptsächlich Schweine, statt der üblichen Hähne oder Lämmer, der Kirche geopfert werden.

Wenn man in Kachetien ist, wird man einen Abstecher nach Nekresi nicht bereuen, man sollte aber für den Besuch mindestens Anderthalbstunden einplanen.  

Gut zu wissen ist, dass man nicht mit eigenem Auto bis zum Kloster hinauffahren darf. Man kann entweder den Kleinbus vom Kloster nutzen, der normalerweise unterhalb des Klosters steht (die Fahrt kostet umgerechnet 50 Cent), oder den steilen Weg für ca. 20 Minuten hochlatschen.

Geschichte von Nekresi

Im 2. Jhd. vor Christus gründete der König Ostgeorgiens, Parnadschom aus der Dynastie der Parnavaziani, eine Stadt mit einem Feuertempel in Nekresi, die bis zum persischen Einfall im 6. Jhd. nach Christus existiert hat. Selbst der Feuertempel, genannt das „große Quadrat“ von Nekresi ist vom Kloster aus, weit unten im Tal sehr gut zu erkennen.

Nach der Christianisierung Georgiens wurde schon im 4. Jhd. oberhalb der Stadt Nekresi eine Kirche erbaut, die bis heute zu den ältesten erhaltenen Kirchen Georgiens zählt.

Im 6. Jhd. hat einer der 13 Syrischen Mönche, Abibos Nekreseli, das Kloster und Bistum von Nekresi gegründet und im Laufe der Zeit weitgehend vergrößert. Das Kloster hat auch eine große Rolle für die Bekehrung der Bergbevölkerung im östlichen Teil des Kaukasus gespielt, aber bald hat Nekresi nicht nur religiös, sondern auch kulturell an Bedeutung gewonnen. Es wurde zum Bildugszentrum, in dem zahlreiche Bücher geschrieben und Manuskripte kopiert wurden. Mehrere Mönche des Klosters waren auch gleichzeitig Hagiografen.

Nekresi, wie die meisten Klöster in Georgien, hat das schmerzhafte Schicksal des Landes geteilt und war oft Ziel von Angriffen, aber das klösterliche Leben wurde in Nekresi fast nie aufgegeben. Erst in der Sowjetzeit müssten die Mönche das Kloster verlassen, aber 1990 wurde Nekresi wieder eingeweiht und seitdem wohnen hier permanent mehrere Mönche, die die Gottesdienste führen und sich gleichzeitig auch um die Erhaltung und Restaurierung der Kloster-Anlage kümmern.  

Baukomplex von Nekresi

- Kleine Basilika aus dem 4. Jhd.
- Große Dreischiffige Basilika aus dem 7. Jhd.
- Kreuzkuppelkirche aus dem 9. Jhd.
- Zweistöckiges Haus für den Erzbischof aus dem 9. Jhd.
- Weinkeller aus dem 9. Jhd.
- Vierstöckiger Wohn- bzw. Wehrturm aus dem 16. Jhd.
- Refektorium mit bogenförmiger Öffnungen 16. bis 18. Jhd.
- Gebetshaus in Form einer Basilika 16. bis 18. Jhd.
- Steinmauer rund um die Anlage 16. bis 18. Jhd.

Kleine Basilika aus dem 4. Jhd.

Kleine Basilika (4,5 x 3,8 m) wurde in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts aus Flussstein gebaut. Die Kirche steht auf einen Kellerraum der als Krypta benutzt wurde (Raum unterhalb des Altars, der in der Regel für Heiligengräber oder als Reliquienschreine dient).

Die kleine Kapelle von Nekresi hat aber nur von außen und auch nur teilweise die Form einer Basilika. Das zentrale Schiff ist deutlich höher als die anderen zwei Schiffe und es gibt hufeisen-förmige Öffnungen auf den Seiten, sogar auf der östliche Seite der Kirche. Eine Krypta und solche Öffnungen, vor allem auf der östlichen Altar-Seite trifft man bei den späteren georgischen Kirchen nicht mehr an.
Nach dem Bau der Nekresi-Basilika sind mehrere Jahrhunderte vergangen, bis hier eine der ersten klassischen Basilikas in Georgien erbaut wurde.

Hauptkirche vom Nekresi Kloster

Die Hauptkirche des Klosters ist eine zentrale dreischiffige Basilika aus dem 7. Jahrhundert. Dieses Jahrhundert gilt als der erste Höhepunkt für die Architektur der georgischen Sakralgebäude. Zu dieser Zeit wurden die Dschwari Kirche in Mzcheta, Sioni in Ateni und andere herausragende architektonische Kunstwerke geschaffen. Mit ihrer Architektur unterscheidet sich die Basilika von Nekresi sehr von anderen zeitgenössischen Bauten.
Jedes Schiff der Kirche ist mit einer Wand vom anderen Schiff getrennt, so, dass innerhalb der Basilika, drei separate Kirchen mit eigenem Altar geschaffen wurden. Der Grund für solche Gestaltung des Innenraums war mit der Notwendigkeit verbunden, gleichzeitig mehrere Gottesdienste durchzuführen, wofür in der Regel je ein separaten Altar benötigt wird.

Diese besondere Basilika von Nekresi mit drei eigenständigen Kirchen im Innenraum ist der Gottesmutter geweiht und wurde im 16. Jhd. fast komplett mit Fresken bemalt. Auf der westlichen Seite sind die Stifter der Kirche, der König Kachetiens Lewan I. und seine Frau Tinatin abgebildet.

Obwohl später noch weitere Kirchen im Koster gebaut wurde, ist die dreikirchige Basilika die Hauptkirche des Klosters geblieben.

Kuppelkirche

Die Kuppelkirche wurde im 9. Jhd., wie alle anderen Gebäude des Klosters aus Flussstein gebaut. Die Kirche hat eine ungewöhnliche Form: sie hat zwar eine Kuppel, aber in der Struktur ähnelt sie stark der dreischiffigen Hauptkirche des Klosters. Man bekommt den Eindruck, dass sich der Hauptraum unterhalb der Kuppel befindet und andere Bau-Elemente später an die Kirche angebaut wurden.
Interessant ist der unbeleuchtete nördliche Teil der Kirche. Laut Meinung der meisten Wissenschaftler müsste dies der Raum sein, wo sich die Leichen der verstorbenen Mönche vor ihrer Bestattung befanden.

Zweistöckiges Haus, der Weinkeller, vierstöckiger Turm und andere Denkmäler

Das Haus für den Erzbischof wurde im 9. Jhd. erbaut. Mehrere Nischen und große Kamine sind aus dieser Zeit noch gut erhalten. Im ersten Stock befindet sich eine achteckige Säule, worauf die Hauptbalken des Bodens vom zweiten Stock ruhen.
Weiter östlich, in der Verlängerung des ersten Stockes, befindet sich einstöckiges Gebäude, in dem im 16. Jhd. ein Weinkeller eingerichtet wurde. Hinter dem Weinkeller befindet sich ein zweistöckiges Gebäude mit mehreren Wirtschaftsräumen und Zellen für die Mönche.

Oberhalb des Weinkellers ist der vierstöckiger Wohn- bzw. Wehrturm von Nekresi aus dem 16. Jahrhundert. In den Turm kann man aus dem Weinkeller gelangen.
Interessant ist das Gebäude mit bogenförmigen Öffnungen auf der nordöstlichen Seite der Kuppelkirche. Nach Meinung der Wissenschaftler war dies das Refektorium aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.

Die Steinmauer rund um den Klosterkomplex soll ebenfalls aus dem 16. bis 18. Jhd. stammen.

Zur gleichen Zeit (16. bis 18. Jhd.) wurde dem Kloster eine weitere Kapelle in Form einer Basilika hinzugefügt.

Interessant zu wissen

Der Gründer des Klosters und Erzbischof Abibos Nekreseli wurde im 6. Jhd. von persischen Zoroastriern gesteinigt, weil er das Feuer im Tempel mit Wasser löschte, um den Feueranbetern zu demonstrieren, dass es mächtigere Kräfte im Universum gibt als das Feuer.

Legende warum in Nekresi Schweine geopfert werden

Das Kloster von Nekresi war von muslimischen Freischärlern aus Dagestan belagert und nach mehreren Tagen Belagerung haben sich die Mönche etwas Cleveres einfallen lassen. Sie haben Schweine geschlachtet und das Fleisch mit dem Schweine-Blut nach unten geschmissen. Die Belagerer könnten den Anblick und den Geruch von diesen geschlachteten „unreinen“ Tieren nicht ertragen und haben die Flucht ergriffen.

Seitdem kann im Nekresi-Kloster neben üblichen Hähnen oder Lämmern, auch Schweine geopfert werden. 


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