Samegrelo (Mingrelien)

Samegrelo ist eine besondere Region Georgiens, nicht nur wegen einer großen Anzahl an historischen Kulturdenkmalen, vielfältige Landschaft, oder hervorragende Küche, sondern auch wegen einer eigenen Sprache, die zu zweitgrößten der Südkaukasischen Sprachen zählt.  

Samegrelo, geschrieben auch als Mingrelien, oder Megrelien ist eine historische Region im Westgeorgien. Sie liegt zwischen Abchasien, Swanetien, sowie dem Rioni Fluss und grenzt an das Schwarze Meer.

Allgemeine Info

Fläche: 7 093 km²
Einwohnerzahl: 280,000
Hauptstadt: Sugdidi. 42,500 Einwohner

Der Name

Historischer Name von Samegrelo ist „Fürstentum von Odischi“, weil während der Gründung des Fürstentums, das Zentrum in der Ortschaft Odischi lag.

Der Name Samegrelo, abgeleitet vom Königreich „Egrisi“ taucht schon im 12. Jhd. auf, aber offizielle Bezeichnung „Samagrelo“ hat die Region erst im 19. Jhd. bekommen, weil im Fürstentum hauptsächlich ethnische Megrelen gelebt haben.

Die Deutsche Bezeichnung der Region lautet oft „Megrelien“, oder „Mingrelien“ und die Bezeichnung der Bewohner „Mingrelier“ sowie Megrelen.

Kulturelle und landschaftliche Highlights

Samegrelo ist reich an Kulturdenkmale, es gibt in der Region gut erhaltene antike Festungen, mehrere Weltbedeutende Ausgrabungsstätte, bunt bemalte mittelalterliche Kirchen, sowie Fürstenpaläste aus den letzten Jahrhunderten. Es mangelt in Mingrelien auch nicht an landschaftlichen Besonderheiten, Canyons, glasklare Gletscherflüsse, wunderschöne Bergseen und Kurorte an der Schwarzmeerküste.

Kulturdenkmale

1. Nokalakewi, Stadt-Festung und Archeopolis
2. Gottesmutter Kirche von Martwili
3. Fürstenpalast Dadiani in der Stadt Sugdidi
4. Die Kirche von Eki
5. Festung Ruchi
6. Kloster von Chobi
7. Kathedrale von Zalendschicha
8. Zaischi (Tsaischi) Kathedrale
9. Festung Schkhefi
10. Salchino – Sommerresidenz der Dadiani Fürsten

Landschaftliche Highlights

1. Kolcheti Nationalpark
2. Die Seen von Toba:
Tobavarchkhili, Tsakatskarisch Toba, Kleine Toba, Kalalisch Toba, Didgalisch Toba
3. Martwili Canyon

Kurorte

1. Anaklia
2. Skuri
3. Maltakva
4. Lebarde

Wandermöglichkeiten in Samegrelo

Es gibt in Samegrelo mehrere Wandermöglichkeiten, aber die schönste und gleichzeitig aufwändigste von allem ist die mehrtägige Wandertour zu den Toba Seen. Man kann von den Seen aus weiter nach Swanetien wandern, oder über einen anderen Weg wieder ins Tal zurückkommen.

Mingrelische Sprache

Mingrelische Sprache ist kein Dialekt, sondern eine richtige Sprache und zählt zu südkaukasischen Familie der Kartwelsprachen. Weitere Sprachen in der Familie sind Lasische, Georgische und Swanische Sprachen.

Im Unterschied zu Georgischen, verfügt Mingrelische Sprache keine Schrift und fürs Schreiben werden Georgische Buchstaben benutzt.

Mingrelen pflegen eigene Sprache sehr und obwohl sie keine eigene Schrift hat und auch nicht in den Schulen gelehrt wird, kann jede Mingrele lokale Sprache und gibt das Wissen der zukünftigen Generation weiter. Die Kinder in der Region wachsen von der Geburt an mit zwei Sprachen auf, Georgisch, sowie Mingrelisch.

Mittlerweile gibt es vereinzelte Bücher auf Mingrelisch, die mit Georgische Buchstaben geschrieben sind und in der Region Abchasien gibt es sogar eine Mingrelische Zeitung.

Es gibt auch Deutsch-Mingrelisches Wörterbuch zusammengestellt vom Fähnrich Heinz und Otar Kadschaia.

Mingrelische Küche

Die Küche in Mingrelien unterscheidet sich von den Küchen anderen Regionen des Landes durch eine riesige Vielfalt der Speisen, besonderen Aromen und an Unterschied der Geschmäcke.

Hier ist eine kleine Auswahl an mingrelischen Spezialitäten:

1. Kharcho – Rindfleisch mit Walnusssoße gemischt mit unterschiedlichen Gewürzen.

2. Satsivi – Putenfleisch mit Walnusssoße, Zwiebel, Knoblauch, Koriander und Bockshornklee.

3. Adschika – Scharfe Soße mit verschiedenen Gewürzen. Es gibt in Samegrelo 60 unterschiedliche Adschika Sorten und die Mischung gehört zu immateriellem Kulturerbe des Landes

4. Kupati/Bockwurst – Schweinleber, Herz und Granatapfelkerne gemischt mit Gewürzen.

5. Mingrelische Chatschapuri – Es gibt verschiedene Arten von Chatschapuris in Georgien, aber Mingrelische ist etwas Besonderes, deshalb im Oktober jedes Jahres gastiert Samegrelo berühmtes „Chatschapuri Festival“. Mingrelische Chatschapuri bereitet man aus Semmelbrösel und megrelischer Käse unterschiedlicher Arten vor. Im Teig mischt man die Milch, Ghee, Eier, Hefe und Salz. Besonders schmeckt auf einer Tonpfanne gebackenes Chatschapuri.

Allgemein wird Mingrelische Küche mit scharfen Speisen und Gewürze dominiert.
Scharfes Essen war für die Bevölkerung über Jahrhunderte eine Methode gegen Malaria zu kämpfen und obwohl die Region heutzutage nicht mehr von dieser Krankheit bedroht ist, spielen scharfe Zutaten weiter eine wichtige Rolle.

Mingrelischer Wein

Obwohl Samegrelo wenig als Weingebiet bekannt ist, werden in der Region mehrere Spitzenweine hergestellt, deren Geschmack und Aroma und auch der Preis sehr stark von anderen Weinen Georgiens unterscheidet, beispielsweise kostet Flasche von Rotwein „Koloschi“ um die 100 US-Dollar. 

Es werden in der Region hauptsächlich Rotweine hergestellt und die Methode der Weinherstellung unterscheidet sich nur ein wenig von anderen Regionen Georgiens. Der Unterschied liegt bei der Lagerung von der Maische und des Mostes, und zwar bleibt die Maische mit dem Saft nur eine Woche lang im Qwewri (Unterirdische Tonamphore) und dann wird die Saft in die separate Amphore umgelagert, wo die ca. zwei weitere Wochen gärt. Bei traditioneller Methode findet das ganze Gärungsprozess mit der Maische und der Saft zusammen statt.

Es wachsen in der Region etwa 40 unterschiedliche Rebsorten aber die bekannteste heißen: Odschaleshi, Koloschi, Chvitluri Chechipeschi, die Weine aus den Trauben haben gleiche Namen, wie die Reben.

Meist bekannte mingrelischer Wein ist Odschaleshi, ein halbtrockener Rotwein.

Regionale Volksfeste und Traditionen

Teodoroba

Das Pferd hatte in Samegrelo eine entscheidende Rolle, deshalb war deren Vermehrung und Schutz vor Diebstahl lebenswichtig. Das Fest „Teodoroba“ ist auch den Pferden gewidmet. Am ersten Samstag der Großen Fastenzeit werden Kuchen in der Form eines Pferdes gebacken und man geht zur Kirche der heiligen Theodor Tiro, um bei ihm für den Schutz und gute Vermehrung der Pferde zu beten.

Moske-Tsachkhoroba/Das Fest für die Fruchtbarkeit und die Gesundheit

Das Fest findet am Donnerstag nach Ostern, an der Kirche von Tsachkhuri statt

Während des Festes gehen Kinderlose Familien mit symbolischen kleinen Krippen und Erkrankte bzw. Verwandte von Kranken mit riesigen Bienenwachs Kerzen zur Kirche, die Kerzen sollen dabei so groß sein, wie erkrankte Person selber. Nach der speziellen Liturgie, findet ein gemeinsames Festmahl mit den Priestern und Gläubigen zusammen.

Eigenartigkeit des Festes ist, dass an dem Tag auch bestimmte Personen, die einem/er was Böses getan haben, verflucht werden können. Dafür wird in den Platanenbaum, der neben der Kirche steht ein Nagel reingeschlagen, auf den Nagel ein schwarzes Tuch umgebunden und dabei ein Fluchspruch gesagt.

Megrelische Wochentage

Jeder Wochentag in der Mingrelische Sprache hat eine vielsagende Bedeutung, die mit der heidnisch-religiösen und Götzenbilder, oder mit christlicher Ritualen etwas zu tun haben.

1. Tutaschkha/Montag – Tag des Mondes
2. Takhaschkha/Dienstag – Tag für den Kriegsgott Gott „Takha“.
3. Dschumaschkha/Mittwoch – Tag für den Gott der Fruchtbarkeit, sowie Beschützer aller Hirte, ihre Herden, „Dschuma“.
4. Tsaschkha/Donnerstag – Tag des Himmels
5. Obischkha/Freitag – Tag für Gott des Regens und Donners, „Obi“.
6. Schurischkha/Samstag – Tag für sie Seelen der Verstorbenen.
7. Zhaschkha/Sonntag – Tag der Sonne

Wirtschaft der Region

Hauptwirtschaftszweig der Region ist die Landwirtschaft, es werden hier Getreide, Tabak, Oliven, Blaubären, Kiwis, Haselnüsse und Guawe angebaut.
Weitere wichtige Produkte der Region sind: Holz, Honig und Öl.

Interessant zu wissen, dass Ferrero teilweise in seinen Schokoladen die Nüsse aus Samegrelo nutzt und Kiwis, die in der Region angebaut sind, werden nach Deutschland exportiert.

Geschichte von Mingrelien

In der Antike, von etwa 8. Jhd. v.Ch. bis 1. Jhd. n.Chr. war das Gebiet von heutigen Samagrelo Teil des Königreiches Kolchis.

Im 2. Jahrhundert, nachdem Kolchis nach den Kämpfen gegen Rom geschwächt wurde, entstand parallel zu Kolchis, das Königreich Egrisi und umfasste Territorium von heutigen fast ganz Westgeorgien, inklusive Mingrelien, Abchasien, Imeretien Gurien und Atschara. Königreich Egrisi ist auch unter zweiten Namen „Lasika“ bekannt.

Im 8. Jahrhundert wurde Lasika, nach mehrere Arabischen Invasionen geschwächt und anschließend in das Königreich Abasgien (Heute Abchasien) eingegliedert.

Im 10. Jahrhundert wurde Georgien durch die Dynastie von Bagrationis vereint und heutige Samegrelo, Abchasien etc. wurden Teile des vereinten Georgiens.

Die Gründung des Fürstentums von Samegrelo

Im 11. Jahrhundert entstand das Fürstentum Samegrelo und weil das Zentrum in der Ortschaft Odischi lag, wurde offizielle Bezeichnung das „Fürstentum von Odischi“.

Das Fürstentum war Teil des Georgischen Königreiches und unterstützte seine innen und Außenpolitik für die nächsten ca. 500 Jahre.

Erst im 16. Jahrhundert, nach Aufteilung Georgiens in drei Königreiche, Kachetien, Kartlien und Imeretien, wurde Samegrelo (Odischi) zu einem selbständigen Großfürstentum. Der erste Herrscher des unabhängigen Fürstentums wurde Lewan I., der sich „König Dadiani „nannte.

Im 17. und 18. Jahrhunderten haben die Großfürste von Samegrelo geschafft ihre Gebiete zu erweitern und umfasste Teile von heutigem Abchasien, sowie Swanetien. Vor allem während der Regierungszeit von Lewan II. (1611-1657) hat Samegrelo politische und wirtschaftliche Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht und sein Nachfolger Wameq Dadiani hat sogar geschafft, für eine kurze Zeit König von Westgeorgien zu werden.

Die größte Leistung der Dadiani Fürsten war aber nicht die Erweiterung der Landesgrenze und der Aufstieg in die Hierarchie, sondern eigenes Fürstentum von den Osmanischen und Persischen Invasionen, außer kurzfristige Überfälle zu bewahren.

Im 1804 wurde Großfürstentum Odischi in das Zaristische Russland eingegliedert, aber das Fürstentum behielt weitgehende Unabhängigkeit und Dadiani Fürsten selber wurden in den russischen Adelsstand erhoben.

Ab 19. Jahrhundert war die Bezeichnung des Fürstentums Samegrelo geläufiger als Odischi.

Der Krimkrieg 1853-1856, zwischen Russische und Osmanische Reiche hat die Regionen an der Schwarzmeerküste sehr stark getroffen und Samegrelo war dabei keine Ausnahme. Im 1855 fiel eine 20.000 starke Armee in Samegrelo ein. Lokale Bewohner haben einen starken Widerstand geleistet, aber Osmanen haben es geschafft die Hauptstadt Mingreliens, Sugdidi einzunehmen.

Ende des gleichen Jahres hat Mingrelische Fürstin Ekaterina, selber eine Offensive gegen Osmanen organisiert und geleitet, wonach Osmanische Truppen die Region endgültig verlassen haben.

Im 1856 war Fürstin Ekaterina bei der Krönung des russischen Zaren Alexander II. im Sankt Petersburg eingeladen, wo sie für die Tapferkeit und den geleisteten Beitrag während des Krieges gegen Osmanen mehrmals ausgezeichnet wurde. Das alles hat aber dem Zaren nicht gestört im 1867 das Fürstentum Mingrelien endgültig aufzulösen und es, wie andere Teile Georgiens in das Zarenreich einzugliedern.

Nachdem Georgien für nur drei Jahre von 1918 bis 1921 die Unabhängigkeit erklärt hat, war Samegrelo Teil des Georgischen Republik und später, nach Sowjetischen Okkupation Teil des Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik.

Im 1995, hat der georgische Präsident mit einem Dekret, historische Regionen Samegrelo, sowie Oberen Swanetien in einer Verwaltungsregion vereint und wurde somit eine neue administrative Einheit „Mingrelien und Obereswanetien“ geschaffen.

Auf Folgende Reise besuchen Sie die Region Mingrelien:

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