Dmanissi und die Ausgrabungsstätte

Die Bedeutung von Dmanissi Ausgrabungsstätte ist sehr viel größer, als man es beim ersten Blick der Gesamtanlage vermutet. Denn es handelt sich hierbei, neben wichtige historische Stätte, auch um die ältesten außerhalb Afrikas entdeckten Fossilien der Hominini, der engsten Vorfahren des Menschen, die mit 1,8 Millionen Jahre datiert werden.

Der Fund von Dmanissi hat die gesamte Menschengeschichte revolutioniert und bekam eine Welt übergreifende Bedeutung und obwohl der Fundort nicht sehr touristisch eingerichtet ist, könnte der Besuch von der Ausgrabungs- und Ruinenstätte für jeden Gast des Landes interessant sein, und nicht nur für Archäologen, oder Forscher.

Allgemein über die Ortschaft Dmanissi

Einwohner: 2.700
Höhe über dem Meerspiegel: 1.170 m
Lage: 100 Kilometer Südwestlich von Tbilisi
Region: Niederkartlien 

Geschichtlicher Überblick

Eine Ortschaft wurde in Dmanisi schon im 6. Jahrhundert gegründet, aber aus dieser Zeit ist nur noch eine Basilika erhalten geblieben. Schriftlich wurde Dmanissi erst im 9. Jhd. erwähnt, als die Ortschaft unter Arabischen Einfluss geraten ist.

Im 11. Jhd. wurde Dmanissi von den Türk-Seldschuken eingenommen, aber im folgenden Jahrhundert hat König Dawit der Erbauer die Ortschaft zurückerobert. Dawit ließ die Ortschaft vergrößern und sie in eine Stadt mit Karawansereien und großen Märkte umbauen. Dmanissi entwickelte sich bald zu einer politisch und wirtschaftlich bedeutender Stadt wodurch über mehrere Jahrhunderte lang ein Zweig der Seidenstraße verlief, die Byzanz mit Armenien und Persien verband.  Im 13. Jhd. ließ der Enkelsonn von Königin Tamara, Dawit Narin sogar eine Münzprägeanstalt in Dmanissi gründen, die Währung hieß „Felsi von Dmanissi“.

Ende des 14. Jahrhunderts sind in der Stadt die Truppen des Mittelasiatischen Eroberers, Timur Lenk eingefallen und haben dabei alles verwüstet. Nach diesem Einfall wurde Dmanissi zwar teilweise wieder aufgebaut, aber sie wurde nicht mehr als eine Stadt, sondern nur noch als eine Siedlung erwähnt. Nach Persischen, sowie Osmanischen Überfälle im 18. Jhd. wurde Dmanissi endgültig zerstört und seitdem wurde sie nie wieder aufgebaut.

Gründung der Neuen Ortschaft  

Im 19. Jahrhundert, als Georgien Teil des Russischen Zarenreiches hat man in 15 Kilometer westlich von historischen Dmanissi, eine neue Ortschaft mit dem Namen „Baschki-tschet“ gegründet (Gebirgspass auf Aserbaidschanisch).

In der neuen Ortschaft wurden hauptsächlich nomadische Familien aus Aserbaidschan angesiedelt, aber dort haben auch vereinzelt Georgier, Armenier, Russen und Griechen gelebt.

Historischen Namen hat die Ortschaft erst während der Sowjetunion, im 1946 bekommen. In der Zeit gab es hier mehrere, Molkereien, Tierfarmen und eine Textilfabrik.

Im 1981 hat Dmanissi Status einer Kleinstadt erhalten.

Historische Stadt Dmanissi

Historischer Teil von der Stadt, wo Archäologen, Paläologen und Historiker seit mehr als 140 Jahre am Arbeiten sind, befindet sich in ca. 15 Kilometer von heutigen Dmanissi, oberhalb der Ortschaft Patara Dmanisi.

Historische Stadt ist ca. 13 ha Groß. Sie war vom Norden durch das teilweise 90 Meter tiefen Maschawera Tal geschützt und zusätzlich war die Stadt mit einer höhen Wehrmauer umgeben.

Eingangstor war von der südwestlichen Seite, anderen Eingang, oder Ausgang hatte die Stadt nicht.

Basilika von Dmanisi

Im historischen Teil ist noch eine Basilika aus dem 6. Jhd. erhalten, die in den späteren Zeiten restauriert wurde. Sie war ursprünglich eine dreischiffige Basilika, aber turbulente Zeiten hat nur das mittlere Schiff überstanden, wo noch Fragmente der Freskomalerei aus dem 13. Jhd. am Altar zu sehen sind. Die heutige Form mit südlichen und nördlichen Annexbauten hat die Kirche zwischen 11. und 13. Jahrhundert bekommen.

Im 13. Jhd. unter dem König vom Lascha-Giorgi, wurde an die Kirche vom Westen ein sehr reich dekoriertes Eingangstor gebaut, das sich architektonisch und im Baustil sehr stark von der Hauptkirche unterscheidet. Das Eingangstor, mit Ornamenten und verschiedene Schriften, auch aus dem 13. Jhd. ist bis heute noch gut erhalten.

Östlich der Kirche steht mehrfach umgebauter viereckiger Glockenturm, der ursprünglich eventuell die Funktion eines Wehrturmes hatte.

Nordöstlich von der Kirche steht eine Basilika, geweiht der heiligen Margareta von Antiochia. Genaues Baujahr der Kirche ist unbekannt, aber laut der Inschrift wurde sie im Jahr 1702 rekonstruiert.

Archäologische Ausgrabungen im historischen Teil von Dmanissi

Schon im Jahre 1853 hat der Fürst Orbeliani mit dem Russischen Oberst und Numismatiker, Ivan Bartolomei die Gegend von Dmanissi erkundet. Es war eine oberflächliche Erkundung und die wenige Funde von damals sind hauptsächlich in Eremitage von Sankt-Petersburg gelandet. Ein Jahr darauf hat das Ergebnis der ersten Erkundung, französische Orientalist Marie-Félicité Brosset veröffentlicht.  

Die erste ausführliche Ausgrabung wurde im 1936, unter Leitung von Georgischen Forscher, Dschafaridze, Muskhelischwili etc. durchgeführt und man hat dabei Fundamente von mehreren Gebäuden ans Tageslicht gebracht: Eingangstor, Geheimer Tunnel zum Fluss, Töpferei, Weinkeller, Bäder, Moschee mit einem Minarett, Koranschule einer Moschee.
Es wurde außerdem Ölpresse, große Anzahl an Keramische Sachen, Arbeitswerkzeug, Waffen, Große Anzahl an Münzen, sowohl georgischen als auch orientalischer Ursprung und viel Schmuck aus Gold und aus Silber gefunden.

Großteil von wertvollem Fund wird im Nationalmuseum Georgiens aufbewahrt, aber rund 2.300 unterschiedlichen Artefakten werden im archäologischen Museum von Dmanissi und im Ausstellungsraum von der Ausgrabungsstätte präsentiert.

Sensationeller Fund von 1,8 Million Jahre Alten Fossilien

Bei den Archäologischen Ausgrabungen im 1983-84 hat man zufällig Überreste von einer, für Kaukaus Region ungewöhnlichen Tier gefunden. Der Paläontologe Professor Wekua hat daraus, eine ausgestorbene Art des Nashornes „Dicerorhinus etruscus“ erkannt und man hat schon geahnt, dass in Dmanissi noch viel Interessantes zu entdecken gab. Bald darauf wurden erste Steinwerkzeuge gefunden und man war schon sicher, dass unter der Stadt die Überreste von weit früheren Ansiedlungen liegen.

Im 1991 wurde das Georgische Team von Deutschen Kollegen aus Römisch-Germanisches Zentralmuseum verstärkt und ein Anfangs landübergreifende Arbeit wurde zum internationalen Projekt mit einem tollen Beispiel vom Georgisch, Deutschen, US-Amerikanischen, Französischen und Spanischen Zusammenarbeit.

Von 1991 bis 2013 wurden neben fossilen Säugetierknochen auch Steinwerkzeuge vom sehr ursprünglichen Oldowan-Kultur (etwa 2,6 bis 1,5 Millionen Jahren vor heute) gefunden, aber der Hauptfund waren im 1999 entdeckte Fossilien, deren Alter mit Hilfe der Kalium-Argon-Methode auf 1,8 bis 2,0 Millionen Jahre datiert wurden. Zum faszinieren war, dass Zahlreiche Fossilien und darunter mindestens sieben Individuen unterschiedlichen Alters aus derselben Epoche auf einer Fläche von knapp 20 x 20 gefunden wurden.

Nach dem historischen Fund wurde mehrere Sachen infrage gestellt, darunter die Vorstellung des Körperlichen Baus und Gehirngröße von ersten aus Afrika ausgewanderten Menschen und auch die Annahme, Homo erectus habe sich in Afrika aus Homo habilis entwickelt.

Die Wissenschaftler gehen heutzutage davon aus, dass sich Homo erectus erst nördlich der Levante entwickelte, und Teile der Population später wieder zurück nach Afrika wanderte, der Rest aber ging in die andere Richtung nach Asien und nach Europa.

Hilfreich zu Wissen

In die Besichtigung von Dmanissi Ausgrabungs- und Ruinenstätte kann man, je nach dem Interesse mehrere Stunden investieren, aber da es im Umkreis weder Cafés und Restaurants, oder Geschäfte gibt, sollte man Wasser und etwas zu Essen mitbringen.

Man muss auch gut zu Fuß sein, denn historische Stätte liegt auf einem Hügel und man kommt mit einem Auto nur bis zum Unteren bzw. mittleren Parkplatz, je nach Autogröße und den Rest muss man gehen.

Ausgrabungs- und Ruinenstätte mit dem Museum ist montags geschlossen, sonst hat es jeden Tag von 10 bis 17 Uhr auf.

Im 2007 wurde historische Stätte auf die tentativliste der UNESCO aufgenommen.


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